- komisches Epos
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epische Behandlung komischer Ereignisse. Nach Parodien der »Ilias« in der Batrachomyomachie, der höfischen Epen im »Roman de Renart« (zwischen 1175 und 1250) und in H. Wittenwilers »Der Ring« (Ende des 14., Anfang des 15. Jahrhunderts), der romantisch-ironischen Darstellung des Helden in L. Ariostos »Orlando furioso« (1516) begründete A. Tassoni die Gattung des neueren komischen Epos mit »La secchia rapita« (1622), einer Parodie auf den Raub der Helena, den Trojanischen Krieg und die italienische Kleinstaaterei. Es folgten in Frankreich »Le lutrin« (1674-83, 6 Teile) von N. Boileau-Despréaux und Voltaires »La pucelle d'Orléans« (1762), in England »Hudibras« (1663-78, 3 Bände) von S. Butler und A. Popes Jugendwerk »The rape of the lock« (1712). In Deutschland sind v. a. J. F. W. Zachariae (»Der Renommiste«, 1744) und J. P. Uz (»Der Sieg des Liebesgottes«, 1753) zu nennen. C. M. Wielands »Comische Erzählungen« (1765) sind Verstravestien antiker Stoffe, Goethe belebte das Tierepos im »Reineke Fuchs« (1794), K. A. Kortums satirische »Die Jobsiade« (1799, 3 Bände) ist eine Parodie auf den Erziehungsroman. Bedeutende Vertreter des 19. Jahrhunderts waren W. Busch mit seinen komischen Bildergeschichten und K. Immermann (»Tulifäntchen«, 1830). Schon zur Blütezeit des komischen Epos im 18. Jahrhundert konkurrierte mit ihm die komische Erzählung in Prosa, besonders der humoristische und der komische Roman, der größere Gestaltungs- wie Aussagemöglichkeiten bot und bis heute lebendig ist.
Universal-Lexikon. 2012.